Inklusion – gemeinsam leben, gemeinsam lernen
In der Hans Alfred Keller- Schule sind ALLE Kinder willkommen. Das Lehrerteam unserer Schule verfolgt das Ziel, Kinder in ihrer Gesamtpersönlichkeit individuell zu unterstützen und zu fördern, um so die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse der Kinder zu vertiefen und zu erweitern.

Nur auf diese Weise kann Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl der Kinder gestärkt und eine Basis für erfolgreiches Lernen mit dem Ziel einer erfüllten Lebensperspektive geschaffen werden. Individuelle lern- und lebensbegleitende Förderung, die eine am Einzelfall orientierte Kind-Umfeld-Analyse beinhaltet, begreift das Kind als eigenaktives Individuum und geht von seinem Können und seinen Stärken aus (Ressourcenorientierung).

An der Verschiedenartigkeit der Kinder, wie sie in besonderem Maße an unserer Schule zu finden ist, orientiert sich unsere pädagogische Arbeit.

Seit dem Schuljahr 2009/2010 ist ein Inklusionskonzept erarbeitet worden und ist ein fester Bestandteil des Schulprogramms.

Der Inklusionsgedanke geht von einer Gleichwertigkeit ALLER Menschen aus, unabhängig von der Rasse, der Hautfarbe, dem Geschlecht, der Sprache, der Religion, der nationalen, ethischen oder sozialen Herkunft oder einer möglichen Behinderung (vgl. Rechte des Kindes, Artikel 2, 1989).

Inklusion bedeutet für uns:
  • Vielfalt ist normal! Jedes Kind ist besonders, außergewöhnlich, individuell. Heterogenität ist in den Klassen selbstverständlich (Heterogenität als Normalität).
  • Kinder nicht „gleichzuschalten“ und zu „normalisieren“. Nicht die Kinder werden „passend“ für die Schule gemacht, sondern die Schule passt sich den Kindern an.
  • das Wahrnehmen, Akzeptieren und Wertschätzen eines Jeden.
  • einen Raum zu schaffen, indem Schule zur Lern- und Lebenswelt wird. Das Kind erlebt sich selbst als wichtigen Teil einer Gemeinschaft und kann somit genauso zum Multiplikator für eine Gesellschaft werden, die es wertschätzt, in Vielfalt gemeinsam zu leben.
  • jedes Kind individuell zu fördern. Die Förderung beschränkt sich nicht nur auf Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, sondern lenkt den Blick auch auf Hochbegabte, sowie auf Kinder mit unterschiedlichen familiären, sozialen und kulturellen Hintergründen.
  • alle Ressourcen für alle Kinder zu nutzen.
  • multiprofessionelle Teamarbeit ist selbstverständlich und notwendig.
  • alle Barrieren in Bildung und Erziehung für alle Schülerinnen und Schüler auf ein Minimum zu reduzieren.
In unserer inklusiven Schule finden sich ALLE Kinder, also auch die mit sonderpädagogischem Förderbedarf, wieder. Zurzeit besuchen Kinder mit den Förderschwerpunkten Sprache, Lernen, Geistige Entwicklung und Sehen unsere Schule. Kinder mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung können nur bedingt an unserer Schule aufgenommen werden, da die baulichen Bedingungen der Schule nicht Rollstuhlgerecht sind.

Inklusiver Unterricht wird zielgleich oder zieldifferent durchgeführt. Zielgleicher Unterricht (Förderschwerpunkt: Sprache, sozial- emotionale Entwicklung, Sehen, körperliche und motorische Entwicklung) bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler nach den allgemeinen Richtlinien und Lehrplänen der Grundschule unterrichtet werden. Zieldifferent geförderte Kinder (Förderschwerpunkte: Lernen oder Geistige Entwicklung) erhalten individuelle Fördermaterialien, die ihnen das Lernen in individuell angepassten Schritten bei angepasstem Lerntempo mit regelmäßiger individueller Unterstützung durch die Sonderpädagogin ermöglicht. Grundlage für einen zieldifferenten Unterricht sind die Richtlinien und Lehrpläne der entsprechenden Förderschule.

Sonderpädagogische Arbeit

Die Sonderpädagogik in der Hans Alfred Keller- Schule zielt auf die gesellschaftliche Eingliederung von Menschen mit besonderem Förderbedarf und die Verwirklichung ihres Rechts auf Bildung und Erziehung ab. Sie beschäftigt sich somit mit der schulischen und außerschulischen Erziehung, welche zur Selbstständigkeit führen soll. Dementsprechend sehen Sonderpädagogen ihre Aufgabe darin, durch individuelle Hilfen den betroffenen Menschen ein großes Maß an schulischer und beruflicher Eingliederung sowie gesellschaftlicher Teilhabe und selbstbestimmter Lebensgestaltung zu bieten.

Ziel der Sonderpädagogik ist es, den Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in seiner Ganzheit zu erfassen, ihn in seinen individuellen Einschränkungen und Entfaltungsmöglichkeiten zu sehen, um ihm vor diesem Hindergrund zur größtmöglicher Selbstverwirklichung in der Gemeinschaft mit anderen zu verhelfen.

Sonderpädagogische Lehrfunktion
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Sonderpädagogische Förderbereiche
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Sonderpädagogische Unterrichtsprinzipien
  • Prinzip der Handlungsorientierung
  • Prinzip der kleinen Schritte
  • Prinzip der Festigung
  • Rhythmisches Prinzip
  • Motorisches Prinzip
  • Vielsinniges Prinzip
  • Individualisierung/ Differenzierung
  • Anschaulichkeit
Kooperative Förderplanung
Individuelle Förderpläne sind die Grundlage unserer sonderpädagogischen Förderung. Sie beschreiben den Ist-Stand des Schülers in den verschiedenen Entwicklungsbereichen (Motorik, Wahrnehmung, Sprache und Kommunikation, Kognition, Sozialverhalten, Lern- und Arbeitsverhalten) und der schulischen Lernsituation (fachspezifische Aspekte). Die Förderplanarbeit hat das Ziel, Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten des Kindes festzustellen, Förderziele zu benennen, Fördermaßnahmen zu entwickeln und sie zu evaluieren.

Bei der kooperativen Förderplanung sind Klassenlehrerin, Fachlehrerin, Sonderpädagogin und Sozialpädagogin beteiligt. In regelmäßigen Abständen werden individuelle Förderpläne erstellt, evaluiert und fortgeschrieben.

Die Vorgehensweise ist hierbei wie folgt:
  • FALLBESCHREIBUNG  (Austausch unterschiedlicher Informationen über das Lern- und Sozial- emotionale Verhalten eines Kindes)
  • IST- STAND  (Beschreibung der Ausgangslage hinsichtlich der Stärken und Schwächen des Kindes)
  • PRIORITÄTENSETZUNG  (Es wird der vorrangige Förderbedarf festgelegt und die Zielvorstellung formuliert.)
  • PLANUNG  (Es werden Förderangebote (Inhalte, Medien, Methoden, schulische und außerschulische Maßnahmen, Zusatzangebote von Sozial- und Sonderpädagogin) ausgewählt, um das Ziel erreichen zu können.
  • VEREINBARUNG  (mit den Kolleginnen, mit dem Kind und Eltern)
  • EVALUATION  (in regelmäßigen Abständen werden im Team Förderziele und Förderangebote evaluiert)
Um eine optimale Nutzung und Umsetzung eines Förderplans zu gewährleisten, sind uns folgende Qualitätsmerkmale nach SCHUMACHER wichtig:
  • für alle Beteiligten (Kollegen, Eltern, Schüler, Therapeuten…) nachvollziehbar und kommunizierbar
  • fachlich und sachlich richtig
  • vielschichtig
  • gewinnbringend
  • individuell
  • ökonomisch
  • evaluierbar
  • Stärken- und problemorientiert
  • Unterrichtsrelevant/ im Alltag erinnerbar
  • zeitlich befristet
Diagnostik
Die Förderdiagnostik berücksichtigt die Individualität des Kindes und fragt primär nach dem „WIE“ der Aufgabenlösung. Diagnose und Intervention stehen in einem engen Zusammenhang. Förderdiagnostik dient der Optimierung von Lernprozessen.

Einschulungsdiagnostik
  • Bereits bei der Schulanmeldung lernt die Sonderpädagogin die Schulneulinge kennen. Es werden anhand von Spielen, Geschichten und Malaufträgen verschiedene Förderbereiche (Lern- und Arbeitsverhalten, Sprachkompetenz, Motorik, Wahrnehmung und pränumerisch- mathematische Fähigkeiten) beobachtet.
  • Zeigen sich Auffälligkeiten in einem Bereich, so erhalten die Eltern einfache, im Alltag umsetzbare Fördermöglichkeiten für Zuhause.
Förderdiagnostik in den ersten Schulwochen
Zu Beginn des Schuljahres durchlaufen die Schulneulinge den Rabenparcours. Rabe Rudi begleitet die Kinder zu den verschiedenen Stationen, an denen es unterschiedliche Aufgaben gibt:
  • Rabengymnastik (Grobmotorik)
  • Rabenflügel (Feinmotorik)
  • Rabensprache (phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne - Silben & Reime)
  • Rabenohren ( phonologische Bewusstheit im engeren Sinne – Anlaute hören)
  • Klatschen und Zählen mit Rudi (auditive Merkfähigkeit)
  • Rabenanweisungen (auditive Merkfähigkeit)
  • Rudi der Architekt (visuelle Wahrnehmung)
  • Rudi legt Muster (visuelle Wahrnehmung)
  • Rudis Zahlenstraße (Zahlenreihe)
  • Zählen mit Rudi (Mengenerfassung)
Kontinuierliche Beobachtungen
Die Beobachtung ist für uns ein sehr wichtiges Diagnoseinstrument. Es gibt unterschiedliche Formen der Beobachtung, die von der Sonderpädagogin in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden:
  • Gelegenheitsbeobachtung
  • Gezielte Beobachtung
  • Dauer- und Langzeitbeobachtungen
  • Systematische Kurzzeitbeobachtung (zeitliche Abstände, Beobachtungshinweise)
  • Beobachtung in standardisierten Situationen (wiederholende Sequenzen im Schulalltag)
Diagnoseverfahren
  • Münsteraner Sceening
  • Stolperwörtertes
  • Hamburger Schreibprobe
  • Förderdiagnostik nach Hasenbein
Testverfahren im Rahmen einer Gutachtenerstellung (AOSF)
  • Kaufman Assessment Battery for Children (K- ABC) (Erfassung kognitiver Fertigkeiten)
  • Grundintelligenztest Skala 1 (CFT 1)
  • Snijders-Oomen non-verbaler Intelligenztest (SON-R)
  • Patholinguistische Diagnostik
  • Mottier- Test
Beratung
Ein Beratungsgespräch ist eine besondere zwischenmenschliche Interaktionsform. Sie beruht auf einem ganzheitlichen – humanistischen Menschenbild und bietet die Möglichkeit, systematisch und ressourcenorientiert Probleme zu lösen, Ziele zu vereinbaren und Lösungswege zu erarbeiten.
  • Die Sonderpädagogin führt folgende Beratung durch:
  • Beratung von Kindern und Eltern
  • Schullaufbahnberatung
  • Unterrichtsberatung
  • Beratung im Team
In der Hans Alfred Keller- Schule finden wöchentlich Stufenteams sowie Teams zwischen Klassenlehrerin und Sonderpädagogin statt. Hier findet eine symmetrische und kooperierende Interaktion der Beteiligten statt. Schwerpunkte der Teams sind gemeinsame Unterrichtsplanung- und reflexion sowie die regelmäßige Förderplanarbeit.

Team-Teaching
In der Hans Alfred Keller- Schule unterrichten in einer Klasse Grundschullehrerin und Sonderpädagogin stundenweise die Kinder gemeinsam. Im Team zu unterrichten bedeutet, dass der Unterricht von Grundschullehrerin und Sonderpädagogin gemeinsam verantwortet wird. Dies beinhaltet die gemeinsame Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts. In den Unterricht fließen sonderpädagogische Unterrichtselemente (feinmotorische Angebote, Angebote zur phonologischen Bewusstheit, Sprachspiele, GUK, psychomotorische Übungen, Konzentrationsübungen,…) mit ein.
Bei der didaktischen und methodischen Planung von Lernprozessen spielt die Beachtung der Verschiedenheit der Schülerinnen und Schüler eine zentrale Rolle.
Im Team- Teaching sind für uns folgende methodische Möglichkeiten bedeutungsvoll:
  • Die Grundschullehrerin übernimmt die Unterrichtsleitung, während die Sonderpädagogin die Kinder nach bestimmten Kriterien beobachtet. Der Rollentausch ist möglich und bietet einen effektiven Austausch über Beobachtungen.
  • Die Grundschullehrerin und Sonderpädagogin führen den Unterricht mit allen Schülerinnen und Schülern gemeinsam durch, indem sie gemeinsam oder abwechselnd die Leitung übernehmen.
  • Die Kinder können durch die individuelle Begleitung im Lernen sowohl durch Grundschullehrerin und Sonderpädagogin unterstützt und stabilisiert werden.
  • Unterrichtsinhalte können auf unterschiedlichem Lernniveau durch das Bilden von Lerngruppen eingeführt, vertieft oder gefestigt werden.
Einzel- und Kleingruppenförderung
Die sonderpädagogische Förderung findet hauptsächlich durch innere Differenzierungsmaßnahmen innerhalb der Klasse statt. In manchen Situationen ist jedoch auch das Lernen in einer Kleingruppe oder in einer Einzelsituation sinnvoll (äußere Differenzierung). Die Gruppenzusammensetzung besteht nicht nur aus Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, sondern auch andere Kinder können von einer Kleingruppenförderung profitieren (präventiver Aspekt). Im Lernstudio findet die Förderung statt. In den Kleingruppen und Einzelsituationen ist es möglich, die Kinder in einer ruhigen Atmosphäre besonders intensiv und individuell zu fördern.
In der Kleingruppenförderung werden die Kompetenzen im Bereich der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) sowie der Förderbereiche (Motorik, Arbeits- und Sozialverhalten, Sprache, Wahrnehmung) vertieft und ausgebaut. Die Schüler erhalten dabei individuelle Angebote, die sich an ihrem derzeitigen Lernstand, ihren Interessen und Bedürfnissen orientieren.

Erziehung
Persönlichkeitsbildung, Autonomie und soziale Teilhabe sind Motive und Werte, die die Leitorientierung für Erziehung bestimmen. Den Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf soll geholfen werden, ein eigenständiges, selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben führen zu können. Um dies erreichen zu können sind folgende Förderschwerpunkte ausschlaggebend:
  • Stärkung des Selbstbewusstsein
  • Förderung der Selbstständigkeit
  • Förderung der sozialen Integration
  • Förderung des Regelbewusstseins
  • Förderung der Kooperations- und Interaktionsfähigkeiten
  • Stärkung des Konfliktverhaltens (Selbstbeherrschung, Selbststeuerungs-fähigkeiten, Stressbewältigung
Die sonderpädagogische Arbeit in der Hans Alfred Keller- Schule ist eine innovative Maßnahme, die immer wieder im Lehrerteam evaluiert wird. Ziel der Evaluation ist es, die Planung und Durchführung der sonderpädagogischen Arbeit zu diskutieren, reflektieren und mit Blick auf Optimierungsmöglichkeiten zu verändern.

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