Die Kinder aus dem Einzugsgebiet unserer Grundschule zeigen große sprachliche Auffälligkeiten. Diese sind bedingt durch die soziale und kulturelle Herkunft. Unsere Schüler kommen zum großen Teil aus spracharmen Familien, in denen wenig, speziell auf Kinder ausgerichtete Kommunikation stattfindet und nur in einfachen Sprachmustern mit den Kindern geredet wird. Oft haben die Kinder einen nicht altersgemäß entwickelten Wortschatz und brauchen hier eine besondere Förderung.
Aus diesem Grund gehören Unterrichtskonzepte wie Demek (Bezirksregierung Köln: Deutschlernen in mehrsprachigen Klassen. 2012.) zu unserer Konzeption. DemeK bedeutet „Deutschlernen in mehrsprachigen Klassen“ und zielt auf die Sprachförderung aller Kinder ab. Mit Hilfe von DemeK werden beispielsweise themenspezifische Wortspeicher erarbeitet, die in der Eingangsstufe angebahnt und in der 3/4 weiter ausgebaut werden. Durch Sprachspiele und den Umgang mit Reimen, Gedichten und Liedern findet ein implizites Grammatiklernen statt. Der Umgang mit Büchern ist für diese Kinder nicht selbstverständlich. Regelmäßiges Vorlesen und eigene Kinderbücher kennen die Kinder kaum oder gar nicht. Die undeutliche und fehlerhafte Aussprache, die die Kinder zu Hause hören und übernommen haben, erhöht die Schwierigkeiten beim Erlernen der deutschen Rechtschreibung.
Aus diesen Gründen legen wir besonderen Wert auf zusätzliche differenzierte Trainingseinheiten und Übungszeiten.
Um den Kindern Hilfen zum informierenden Lesen zu geben, wird im Unterricht besonderer Wert auf die Vermittlung von Lesestrategien gelegt.
Außerdem werden verstärkt freie Lesezeiten eingeplant, um den Kindern genügend Gelegenheit zu geben, Leseerfahrungen zu sammeln und Lesemotivation zu entwickeln.
Gemeinsam wurde ein Lese-Rechtschreibkonzept erarbeitet, um adäquate Schwerpunkte zu vereinbaren und Verbindlichkeiten für deren Umsetzung in allen alle Jahrgangsstufen festzuschreiben.
Sprachförderung vor der Einschulung/ SprachstandserfassungDas bisherige Sprachförderkonzept wird im Rahmen der inhaltlichen und methodischen Auseinandersetzung mit den vorschulischen Sprachkursen durch das Konzept „Sprachkurse vor der Einschulung“ von Dr. Claudia Benholz ergänzt.
Der Arbeitskreis Kindergarten – Schule entwickelt ein einheitliches Konzept für die Durchführung der gesamten vorschulischen Sprachförderung in allen Kindergärten unseres Stadtteils, damit nicht zu viele verschiedene Personen mit unterschiedlichen Schwerpunkten die Kinder sprachlich fördern. Mit Unterstützung des städtischen Jugendamtes wollen wir ganzjährig eine Sprachförderung ermöglichen, die von maximal zwei `Sprachlehrern/innen` sowohl in den Kindergärten, als auch in der Schule umgesetzt wird. So soll ein einheitliches Konzept zur Qualitätsverbesserung dieser Fördermaßnahmen beitragen.
Die momentanen vorschulischen, durch das Land finanzierten Sprachförderkurse der Kinder, die im Sommer eingeschult werden, finden sowohl in den Kindergärten als auch in der Schule statt. So ist einmal gewährleistet, dass die entsprechenden Kinder in ihrem vertrauten Umfeld sind und regelmäßig teilnehmen, zum anderen lernen sie ihre zukünftige Schule kennen, und es kommt zu einem regelmäßigen Austausch zwischen den Erzieherinnen, den Sprachlehrerinnen und der Schule. Folgende besonderen Schwerpunkte werden gesetzt:
- Sprachspiele
- Theater
- Musik, Lieder, Rhythmik
- Lesespiele
- Hörbücher, Kassetten
- Arbeit mit Bilderbüchern
- Bild- Wörterbücher Türkisch-Deutsch
- Hörspiele
- Arbeit am Computer (Spiele zur Anlauttabelle)
- Reime, Gedichte
- Wahrnehmungstraining
- Bewegung und Entspannung
Seit dem Jahr 2007 wird für die Vierjährigen, also ca. zwei Jahre vor der Einschulung eine Sprachstandsfeststellung (Delfin 4) durchgeführt. Hierbei wird in zwei Testetappen festgestellt, ob bei den Kindern ein besonderer Unterstützungsbedarf hinsichtlich ihrer sprachlichen Entwicklung besteht. Die Testverfahren werden von unserer Schule in Zusammenarbeit mit den Kindertageseinrichtungen durchgeführt. Wird bei den Kindern die Notwendigkeit einer zusätzlichen Sprachförderung festgestellt, werden sie zur Teilnahme eines vorschulischen Sprachförderkurses verpflichtet. Dieser findet in der Regel in der Kindertagesstätte statt.
Für die Durchführung von Delfin 4 stellt der Förderverein unserer Schule jeweils eine Honorarkraft ein, die die Sozialpädagogin und eine mit diesem Schwerpunkt betraute Kollegin unterstützt. So ist gewährleistet, dass kein Unterricht gekürzt werden muss oder das Testverfahren zu Lasten von Kleingruppenarbeit geht.
SchulbüchereiKinder brauchen Bücher
dieses Motto gilt an unserer Grundschule mehr denn je. Immer öfter verdrängen die attraktiven neuen Medien Fernsehen, Computer und Internet das Buch. Diese Entwicklung ist für uns ein Beweggrund gewesen eine Schulbücherei einzurichten, um die Kinder wieder für Bücher zu interessieren.
So gilt es als ein notwendiges Ziel unsererseits, die Kinder wieder zum Lesen zu „verführen“, sie zu motivieren, denn Lesen ist das härteste Auswahlkriterium für die weitere Bildung. Es stellt eine Schlüsselqualifikation zur Medienkompetenz dar. In diesem Sinne wurde die Einrichtung unserer Schulbücherei geplant. Vorhandene Bücher alter Klassenbüchereien wurden gesichtet und ausgewählt. Durch eine großzügige Spende einer Stiftung war es uns zudem möglich, ein breit gefächertes Angebot an neuen Büchern sowie die Einrichtung der Bücherei zu finanzieren.
Zur Zeit haben wir einen Bücherbestand von insgesamt 1119 Büchern. Um diese für die Kinder übersichtlich anzubieten, haben wir sie in verschiedene Kategorien eingeteilt. Zur Orientierung sind die geordneten Bücher in verschiedenen Regalen untergebracht und mit farbigen Punkten gekennzeichnet. Somit erfahren die Kinder ein vereinfachtes Prinzip des Bibliothekswesens:

Das Lesepodest
Neben dem monatlichen Ritual der „Lesenden Schule“ verfügen alle Klassen über feste wöchentliche Lesestunden in der Bücherei. Diese werden u.a. von Lesemüttern der jeweiligen Klasse begleitet. Zu diesen Zeiten können die Kinder die Bücher sichten, sie ausleihen und natürlich lesen. Besonders wichtig war es uns die Bücherei so zu gestalten, dass eine Atmosphäre entsteht, die zum Lesen anregt. Die Kinder sollen sich wohl fühlen, sich gerne niederlassen und in den Büchern schmökern. Ein neu eingerichtetes Lesepodest, große Sitzkissen sowie ein Strandkorb bieten den Kindern Sitz- und Rückzugsmöglichkeiten. Eine harmonische Farbgebung und indirektes Licht sorgen für eine angenehme Leseatmosphäre. Kinder, die ein Buch gelesen haben, erhalten die Möglichkeit ihr erlesenes Wissen mit dem Computerprogramm „Antolin“ zu testen. Der Computerraum ist in die Bücherei integriert, so dass während der Lesezeiten mit dem Programm gearbeitet werden kann. Gleichzeitig stehen so Medien zum Recherchieren und Informieren in einem Raum zur Verfügung.

Leseplätze in der Bücherei